Gastfreundschaft und Lebensfreude a la Lateinamerika

Eine Gruppe von 16 Teilnehmern des Friendship Force Klub Lübeck erlebte auf ihrer 2 ½ wöchigen Austauschreise nach Tuxtla Gutierrez in Mexiko und West Alajuela in Costa Rica eine überwältigende Gastfreundschaft  und ließ sich von der natürlichen und ursprünglichen  Lebensfreude ihrer zentralamerikanischen Gastgeber gerne anstecken.   An der Reise, die in der Zeit vom 01.02. – 19.02.2011  stattfand  (zwei Ehepaare verlängerten ihren Urlaub  individuell noch um eine weitere Woche), nahmen 14 BotschafterInnen aus Lübeck und Schwerin sowie 2 Botschafterinnen aus Holland dieser weltumspannenden Austauschorganisation teil.

Dienstag, 01.02.2011 + Mittwoch, 02.02.2011

Anreise per Bahn von Lübeck/Schwerin nach Frankfurt/Main; Übernachtung im Airport-Hotel in Frankfurt; Flug nach Mexiko-City mit Zwischenlandung in
New York;  1 Hotelübernachtung in Mexiko-City

Die Austauschleiter Uwe und Rosemarie, die erstmals von ihrem Klub mit der eigenverantwortlichen  Vorbereitung, Organisation  und Durchführung des Austausches betraut wurden, hatten auf der Hinreise, die von Frankfurt über New York und Mexiko-City nach Tuxtla Gutierrez führte, zunächst einen Hotel-Zwischenstopp  in der mexikanischen Millionenmetropole  eingeplant.

Donnerstag, 03.02.2011

Bus-Besichtigungsprogramm in Mexiko mit Basilika La Villa de Guadalupe; Ausgrabungsstätte Teotihuacan; Weiterflug nach Tuxtla Gutierrez und Zusammentreffen mit den dortigen FF-Freunden.

Unter Führung einer deutschsprechenden Reiseleiterin besuchte die Gruppe zuerst den wohl bedeutendsten Wallfahrtsort Mexikos – wenn nicht ganz Lateinamerikas: La Villa de Guadalupe. Diese berühmte Basilika ist das Nationalheiligtum der in weiten Teilen der Bevölkerung tiefgläubigen Mexikaner, dem in der Vergangenheit mehrere Päpste einen Besuch abstatteten. Der Legende nach ist hier dem getauften Indio Juan Diego im Jahre 1531 eine  dunkelhäutige Jungfrau erschienen mit dem Wunsche, ihr ein geweihtes Heiligtum zu errichten.Interessant die Feststellung, dass die um die Basilika herum errichteten weiteren Kirchen , wie fast  alle anderen antiken Kirchen und Gebäuden der Stadt, gegenwärtig nicht mehr ganz senkrecht stehen, sondern ähnlich dem schiefen Turm von Pisa teilweise deutlich aus dem Lot fallen und sich bedenklich  zu der einen oder anderen Seite neigen oder langsam in den Boden versinken, so dass die ursprünglichen Eingangsbereiche heute mitunter über einen Meter unter dem Straßenniveau liegen. Ursache hierfür ist der morastige Untergrund, auf dem ganz Mexiko-City errichtet wurde. Zur Zeit der ersten Azteken-Siedlungen waren große Teile des heutigen Stadtgebietes noch ein riesiger  Binnensee, der im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zugebaut wurde. Es bedurfte in den letzten Jahrzehnten daher  erheblicher technischer Anstrengungen und monetärer Mittel,  um die Standsicherheit der Gebäude zu gewährleisten. Anschließend ging die Entdeckungsfahrt weiter mit dem Bus zu den außerhalb der Stadt  liegenden Pyramiden von Teotihuacan;  in der Aztekensprache „ der Ort, wo die Menschen zu  Göttern werden“. Diese imposante Ausgrabungsstätte, dessen Ursprünge noch unerforscht  im Dunkeln der Geschichte liegen und die weit vor dem Auftreten der Azteken auf die Weltbühne ihre Blütezeit erlebte, zog alle Mitreisenden zwangsläufig in ihren Bann. Ausgiebig wurden die Tempel- und ehemaligen Priesterwohnanlagen besichtigt. Atemberaubend – auch im wörtlichen Sinne, denn die Stufen der Pyramiden entsprechen hinsichtlich ihrer Schritthöhe keinesfalls den deutschen DIN-Normvorschriften – der Aufstieg auf die Mond- und die Sonnenpyramide. Letztere stellt mit 63m Höhe das höchste Bauwerk der Gesamtanlage dar und ist  bereits von Weitem gut sichtbar. Von hier oben eröffnet sich dem Betrachter ein herrlicher, unvergesslicher Rundblick über das gesamte Areal der alten Götterstadt – ausgiebiges Fotoshooting inklusive.Das verspätete Mittagessen nahm man – nur wenige Busminuten entfernt und im Freien sitzend – in einem typischen mexikanischen Restaurant ein. Die Mehrzahl der Reisenden wählte ein traditionelles Gericht mit Rindfleisch und Kaktusblättern und lauschte den Klängen einer Gauchoband. Den Abschluss des Besichtigungsprogramms bildete der gemeinsame Besuch des Jaguar Palastes, der den Teilnehmern ein nachdrückliches Bild von der Pracht und dem Zauber dieser längst vergangenen glorreichen indianischen Welt vermittelte.Im Anschluss fuhr die Gruppe direkt zum Flughafen von Mexiko-City und erreichte nach knapp 90minütiger Flugzeit – kurz vor Mitternacht – die 500 Tsd. Einwohnerstadt Tuxtla Gutierrez in Südmexiko, Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas.Ausnahmslos sämtliche Gastgeber hatten sich auf dem Flughafen eingefunden um ihre neuen Gäste aus „Old Germany“ persönlich in Empfang zu nehmen. Schon weit bevor die Lübecker Gruppe die üblichen und lästigen Zoll- und Passkontrollen absolviert hatte, drang ein Stimmengewirr aus dem Foyer des Flughafens durch die dicken Glasscheiben der Abtrennwände zu ihnen herüber; Fähnchen mit Nationalemblemen  wurden geschwenkt, Banner ausgerollt und selbstangefertigte Pappschilder mit den Namen der Gäste in die Höhe gehalten. Das undefinierbare Stimmengewirr aus Spanisch, Englisch und Deutsch schwoll zu einem Tosen an, als sich die einzelnen Paarungen aus Gastgebern und Gästen  suchten und fanden. Dann ging alles sehr schnell; verteilt auf diverse private PKW rauschte man durch die Nacht in das etwa 30 km entfernte Stadtzentrum von Tuxtla – die Wohnungen der Gastgeber verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet – und konnte nach kurzem Abendessen  und erstem gegenseitigen Beschnuppern  sein neues Nachtlager in den jeweiligen Familienunterkünften beziehen und ein wenig ausruhen, wenn es gelang, die vielen neuen Eindrücke zunächst rasch in das Unterbewusstsein zu verbannen.

Freitag, 04.02.2011

Aussichtsroute an der Sumidero Wasserschlucht; Anthropologisches Museum und Botanischer Garten; Welcome Party auf Privatgelände.

Die nächtliche Ruhephase – so sie denn erfolgreich verlief –  war äußerst  geboten, denn die neuen mexikanischen Freunde spulten in den nächsten 6 Tagen ein derart umfangreiches Programm ab, das doch manchem seine physische Leistungsgrenze aufzeigte.Am Freitagvormittag führte die erste Exkursion zur Sumidero Wasserschlucht. Im Laufe der Jahrmillionen  grub sich der Sumidero Fluss unaufhaltsam sein Flussbett durch das kurz oberhalb von Tuxtla gelegene Felsmassiv. Die steil herabfallenden Felshänge erreichen eine Höhe von bis zu 1000 m und verdunkeln die schmale Schlucht am Grund. Ein fantastischer Ausblick, den man von mehreren gut ausgebauten und abgesicherten Aussichtsplattformen gefahrlos genießen kann. Kein Wunder wenn dieses imposante Naturwunder stilisiert auch Einzug in das Stadtwappen von Tuxtla gefunden hat. Auf derart viel Naturschönheit folgte als Kontrastprogramm eine Führung durch das anthropologische Museum der Stadt. Ein Rundgang durch den nahegelegenen botanischen Garten mit Pflanzen aus der Region rundete den frühen Nachmittag ab.Höhepunkt  des Tages bildete am Abend –aufgrund der Nähe zum Äquator herrscht nahezu Tag-und-Nachtgleichheit, so dass  die Dämmerung bereits gegen 18:00 Uhr einsetzte – die Welcome-Party für die Gäste. Hier wurden die Lübecker Botschafter erstmals mit der überschäumenden Lebensfreude  ihrer Gastgeber konfrontiert. Der Event fand   im großzügig gestalteten Innenhof eines der Gastgeber statt. Neben reichlich kredenzten Essen und Trinken sorgte die eigens engagierte 12köpfige Marimba-Band für den richtigen Sound. Den eingängigen Rhythmen konnten sich dann auch noch so notorische deutsche Nichttänzer nicht entziehen, so dass die Tanzfläche im Hof niemals gänzlich verwaiste
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Samstag, 05.02.2011

Ausflüge in die Gebirgsstädte der Umgebung; Picknick im Freien; Besichtigung der Tropfsteinhöhlen; Besuch und Bummel durch den Indio-Ort San Juan Chamula; Mittagessen im Restaurant „La Diligencia“; Aufenthalt und Übernachtung in San Christobal

Für das bevorstehende Wochenende stand ein 2-tägiger Ausflug in die Gebirgsorte San Cristobal (2100m hoch gelegen; 140Tsd. Einwohner) und San Juan Chamula auf der Agenda. Die rund 90 km Distanz wurden wiederum mit privaten PKW überbrückt. Der Stopp auf der Hinfahrt wurde für ein schmackhaftes Picknick  in der freien Natur genutzt, das die Gastgeber vorbereitet hatten. Ein geführter Spaziergang durch ein Höhlenlabyrinth schloss sich an.  Als Fremdenführer agierte ein etwa 7-8 jähriger Knirps, der in halblauter, monotoner Stimmlage die Sehenswürdigkeiten auf Spanisch anpries, es aber faustdick hinter den Ohren hatte.  Etwa um die Mittagszeit  erreichten die Ausflügler das Städtchen San Juan Chamula, ein überwiegend von Indigenas bewohnter Ort, dessen Einwohner sich als direkte Nachfahren der Hochland-Mayas sehen. Sehenswert und sehr fotogen die bunten, selbstgewebten und kunstvoll bestickten Kleidungsstücke, die in kleinen Buden und Verkaufsständen überwiegend von Frauen und Mädchen (oft in Indiotrachten gekleidet) den Besucher zum Kauf offeriert werden. Wer kann da schon widerstehen –  und so wechselte manch Schal, Hemdchen oder Täschchen und auf der anderen Seite mancher Peso seine ursprüngliche Besitzerin. Hoch  interessant auch der Besuch der örtlichen Kirche, die am Rande eines großen freien Marktplatzes steht und schneeweiß angestrichen ist. Die hier abgehaltenen Gottesdienste bestehen aus einem Mix aus Elementen der katholischen Liturgie  in Verbindung mit uralt überlieferten  Kulthandlungen aus der Götterwelt der Mayas. Es herrscht strengstes Fotografierverbot. Die Hauptmahlzeit des Tages wird in dem gehobenem Restaurant „ La Diligencia“, unweit und mit Blick auf San Cristobal, eingenommen. Den Abend verbringt man individuell in kleinen Grüppchen mit seinen Gastgebern und dessen Freunden in  San Cristobal, besucht eines der vielen kleinen Lokale mit Live-Musik, beobachtet die Wachablösung mit Flaggeneinholung des Militärs vor dem Rathausgebäude – heute ist der mexikanische Unabhängigkeitstag – oder sitzt mit einem entsprechenden Getränk ausgestattet auf einem der zahlreichen Bänke im Park und lauscht der Marimba-Musik. Totale Urlaubsstimmung kommt da auf!  Übernachtet wird in kleinen Hotels und Pensionen, teilweise auch in Privatunterkünften.

Sonntag, 06.02.2011

Freizeit und Entspannung in San Christobal

Der Sonntag stand gleichfalls ohne Gruppenaktivitäten zur freien Verfügung und wird unterschiedlich genutzt, in dem einige Mitreisende an einem Indio-Gottesdienst – es wird ein Erntedank-Gottesdienst an diesem Wochenende gefeiert – teilnehmen, andere ein ausgiebiges Frühstück in einem der zahlreichen Lokale zu sich nehmen und noch  andere  sich in das bunte Treiben auf dem Wochenmarkt stürzen oder nur gemächlich durch die kleinen Gässchen der reizvollen Innenstadt schlendern. Irgendwann am späten Nachmittag wird die Rückfahrt nach Tuxtla angetreten und man ist überrascht,  dass  bereits gewisse Heimatgefühle aufkommen, als man endlich wieder in „sein“ Bett im Hause der Gastgeber schlüpfen kann, um in Ruhe die Bilder der vergangenen Tage zu verarbeiten.

Montag, 07.02.2011

Tages-Busausflug nach Puerto Aristo und Strandtag mit Sunset-Stimmung an der Pazifikküste;

An diesem Montagmorgen heißt es für alle Beteiligten früh aufzustehen. Aufgrund der sehr sommerlichen Temperaturen –  in Zentralamerika herrscht in diesen Monaten überwiegend Trockenzeit – ist ein Badetag am Meer organisiert worden. In einem mit Gastgebern und Gästen vollbesetzten, gut ausgestatteten Reisebus geht  die  rd. 2 1/2 stündige  Fahrt nach Westen in Richtung Pazifikküste. Zu der Reisegruppe gestoßen war das Ehepaar B.  –Friendship Force Mitglieder aus Wolfsburg-, die jahrelang in Mexiko gelebt hatten und mit ihren Sprachkenntnissen merklich zur Kommunikationsverbesserung beitrugen.  Da Tuxtla in der zentralmexikanischen Hochebene liegt, führt die Wegstrecke die Reisenden auf gut ausgebauten Straßen durch den Gebirgszug der Sierra Madre de Chiapas langsam aber stetig auf Seehöhe herunter. Diametral dazu steigen die Außentemperaturen an und bewegen sich  bei Erreichen der Küstenregion auf  30 Grad  Celsius zu. Unterwegs stoppt der Bus an einem der typischen Straßen-Verkaufsstände und die Gastgeber erwerben mehrere Kisten mit überreifen Mangos. Beim Badeort Puerto Aristo wird die Küste endgültig erreicht und nach einem kurzen Fußmarsch das Lager für den heutigen Tag unter dem mit Palmenwedel belegten Dach einer riesigen Hütte aufgeschlagen. Gartenstühle und Tische sorgen für entsprechenden Komfort. Hier überraschen die mexikanischen Lebenskünstler ihre deutschen Gäste erneut mit einem üppigen zweiten  Frühstück, deren Zutaten sämtlich von zu Hause mitgebracht wurden. Es fehlte wirklich an nichts; selbst eisgekühlte Getränke (mit und ohne Alkohol) wurden aus den Kühlboxen hervorgezaubert. Bei zwanglosen Gesprächen, kurzen Strandspaziergängen – der Sand war mittlerweile so heiß, dass ein Betreten ohne Badesandalen nicht mehr möglich war – und mehrfachen Badegängen in den durchaus beachtlichen Brandungswellen, vorging die Zeit wie im Fluge. Zum Mittagessen, das ein nahegelegenes Strandlokal lieferte, luden diesmal die Gäste ihre Gastgeber ein als kleines Dankeschön für die erfahrene Gastfreundschaft. Man blieb bis zum Abend, denn was ist faszinierender und stimmungsvoller als bei angenehmen sommerlichen Temperaturen mit einem Softgetränk oder einem gefüllten Glas Tequila in der Hand dem Schauspiel der im Westen im Meer versinkenden Sonne beizuwohnen. Etwa eine halbe Stunde vor dem Ereignis konnten Wetten über den exakten Zeitpunkt des endgültigen Eintauchens der Sonne ins Meer abgeschlossen werden. Erstaunlicher Weise siegte – wenn auch nur knapp – ein Auswärtiger. Das gute Essen, die Aktivitäten sowie das Reizklima forderten ihren Tribut, so dass die meisten Reisenden die Heimfahrt nach Tuxtla schlafend absolvierten.

Dienstag, 08.02.2011

Besuch des zoologischen Gartens „Miguel Alvarez del Toro“ am Stadtrand von Tuxtla; Beschwingtes Treiben im Marimba-Park; Einladung zum offiziellen Empfang im Rathaus der Stadt Tuxtla Gutierrez.

Am Dienstag widmete man sich ganz der Stadt Tuxtla. Vormittags stand der Besuch des zoologischen Gartens „Miguel  Alvarez del Toro“ als erster Programmpunkt an. In Begleitung einiger Gastgeber bzw. Tagesgastgeber schlenderte die Gruppe in loser Formation  durch diesen naturbelassenen Zoo mit ausschließlich einheimischen Tierarten. Die Anlage,  direkt  am Standrand am Berghang gelegen, beeindruckte  durch ihre großzügige und gepflegte Gestaltung.  Die an den einzelnen Gehegen  angebrachten Hinweisschilder wiesen zweisprachige Erklärungen auf (Spanisch + Englisch), so dass ein spezieller Führer diesmal entbehrlich war. Insgesamt eine für eine Mittelstadt wie Tuxtla sehr beachtliche Anlage.Als Treffpunkt für das Abendprogramm war der Marimba-Park in der Stadtmitte auserkoren. Für lateinamerikanische Verhältnisse relativ pünktlich gegen 18:00 Uhr trudelten die Gastgeber mit ihren Gästen dort ein. Diesmal sämtlich etwas „aufgebrezelt“, denn im Anschluss um 20:00 Uhr war der offizielle Empfang im Rathaus vorgesehen und da galt es doch einen guten Eindruck zu hinterlassen. Der eigentlich insgesamt recht enge Zeitrahmen hinderte jedoch niemandem daran, sogleich nach der Live-Musik der im Pavillon aufspielenden Marimba-Gruppe intensiv das Tanzbein zu schwingen. Um nicht verspätet im Rathaus zu erscheinen, mussten diese Aktivitäten recht abrupt unterbrochen werden. Mit eiligen Schritten konnte das naheliegende Rathausfoyer doch noch  rechtzeitig erreicht werden.Die Stadtverwaltung von Tuxtla Gutierrez  hatte einen erheblichen Aufwand an den Tag gelegt:  An festlich eingedeckten Tischen nahmen die Teilnehmer zum Essen Platz. Hinter einer eigens errichteten, erhöhten Bühne prangten  über einem  riesigen  Foto der Sumidero-Wasserschlucht in großen Lettern die Namen „FF Tuxtla Gutierrez“ und“ FF Lübeck“. Die obligatorische Live-Band, die die Zeit bis zum offiziellen Beginn der Veranstaltung mit fetziger Musik überbrückte, fehlte ebenso wenig wie die zahlreichen Pressevertreter der örtlichen Lokalredaktionen. Die Vertretung des verhinderten Oberbürgermeisters übernahm dessen charmante und jugendliche Ehefrau (um die 30 Jahre alt), die souverän und in perfektem Englisch die Grußworte des Austauschleiters Uwe Eggert sowie die Vorstellung seines Klubs und der Heimatstadt Lübeck  erwiderte. Vor dem offiziellen  Gruppenfoto wurden Gastgeschenke und Urkunden ausgetauscht. Eine Tanztruppe, die in farbenprächtigen Kleidern einige traditionelle Tänze darbot, rundete die äußerst gelungene und von Wertschätzung geprägte Veranstaltung ab.

Mittwoch, 09.02.2011

Fahrt in das Kolonialstädtchen Chiapa de Corzo;  Schnellbootsfahrt durch die Sumidero Schlucht; Farewellparty auf dem privaten Wassergrundstück „Las Haditas“.

Das Mittwochprogramm startete  etwas später am Vormittag und lief zunächst bedächtiger an, steigerte sich im Laufe des Tages aber zu einem weiteren Highlight.  Verteilt auf mehrere private PKW wurde als erste Sehenswürdigkeit das alte Kolonialstädtchen Chiapa de Corzo angefahren, das nur knapp 20 km entfernt von Tuxtla liegt. Den Treffpunkt der Gruppe markierte der sehenswerte Backsteinbrunnen im maurischen Stil, der den großzügigen Marktplatz dominiert. Rings um den Platz gruppieren sich schmucke ein- und zweistöckige Häuserzeilen im spanischen Stil. Nach dem die Vollzähligkeitsprüfung abgeschlossen war, folgte gemeinsam die Besichtigung einer alten Kirchen- und Klosteranlage unweit des Marktplatzes. Sodann ging es mit einem uralten – eigentlich nicht mehr fahrbereiten – VW Bus die wenigen Meter hinunter  zum Bootsanleger am Rio Grijalva. Von hier aus begann eine eben so abenteuerliche wie interessante Fahrt mit einem Schnellboot den Rio Grijalva hinauf in den gewaltigen Canyon del Sumidero, mit dem die deutsche Gruppe vor einigen Tagen entlang der oberen Aussichtsroute aus der Vogelperspektive bereits ihre Bekanntschaft gemacht hatte. Bei mehreren Stopps konnten besonders spektakuläre Eindrücke auf die Fotochips gebannt werden. Kolonien von Geiern, aber auch Fischreiher und andere Vogelarten bevölkern die Uferregionen, an deren Sonnenseiten ausgewachsene Krokodile in regungsloser Starre die warmen Sonnenstrahlen mit ihren gepanzerten  Körpern einfingen. Die fast einstündige Fahrt endete oberhalb der Schlucht an der Staumauer des Flusses.Zurückgekehrt an den Ausgangspunkt, setzte der Bootsführer die Gesellschaft direkt an einem privaten Wassergrundstück („Las Haditas“ – Die kleine Fee) ab, dessen Gartenanlage für die nächsten Stunden den festlichen Rahmen für die obligatorische Farewell -Party bilden sollte. Die FF-Amigos aus Tuxtla hatten wiederum alles vortrefflich organisiert und arrangiert, selbstverständlich fehlte auch die Musikanlage nicht. So durfte nach dem sehr abwechslungsreichen Essen und den kurzen Ansprachen der Austauschleiter wieder recht munter getanzt werden. Die äußerst agile wie kommunikative Austauschleiterin Virginia, ( kurz Vicky genannt) zeigte hierbei zum wiederholten Male ihr angeborenes Talent zur Entertainerin, indem sie die Teilnehmer nicht nur ständig animierte, sondern sich  zu dem als  Sängerin  hervortat. Zufrieden, satt und ein wenig angesäuselt  machte sich der Tross schließlich mittels PKW auf den Heimweg – zum Glück für die mexikanischen Gastgeber gab es in dieser Nacht keinerlei Polizeikontrollen.

Donnerstag, 10.02.2011

Abschied von Tuxtla; Rückflug nach Mexiko-City; Abendprogramm in Mexikos Hauptstadt mit Kachelhaus und Mexikotower.

Der Donnerstag war zugleich Abschieds- und Reisetag. Die Gastgeber brachten ihre Gäste samt Gepäck persönlich um die Mittagszeit zu dem kleinen aber hochmodernen internationalen Flughafen von Tuxtla.  Rührende Abschiedsszenen schlossen sich an. Es ist immer wieder erstaunlich, welche intensiven Freundschaften innerhalb einer Woche entstehen können, die über den Tag hinaus Bestand haben und sich im Laufe der Zeit noch vertiefen können. Dieses ist wohl auch einer der Erfolgsfaktoren von Friendship Force Austauschen. Der Flug zurück in den Norden nach Mexiko-City vollzog sich  routinemäßig und problemlos. Am Flughafen der mexikanischen Hauptstadt wird die Gruppe von der bereits aus der Vorwoche bekannten  Reiseleiterin Linda samt Bus erwartet und zurück in das zentral gelegene Hotel begleitet. Es bleibt nur kurze Zeit zum Einchecken im Hotel und Abstellen des Gepäcks auf den Zimmern. Dann geht es per Fuß durch das mittlerweile abendliche Mexiko-City, vorbei an dem alten Operngebäude und dem Hauptpostkomplex zum gemeinsamen  Abendessen ins La Casa de los Azulejos (The House of Tiles), dem sog. Kachelhaus. Ein Haus mit jahrhundertlanger Geschichte und Tradition, dessen Außenfassade mit gebrannten Kacheln kunstvoll dekoriert ist. In diesem ansprechenden Ambiente lässt es sich gut verweilen, dinieren und in den Erinnerungen der letzten Woche schwelgen. Bevor die Reiseteilnehmer ihre Hotelzimmer aufsuchen, geht es noch kurz per Aufzug hoch auf den Mexiko-Tower, um den grandiosen Blick über die Mega-Metropole bei Nacht auf sich wirken zu lassen.

Freitag, 11.02.2011

Besichtigung des Stadtzentrums von Mexiko-City mit Zocalo;  Nationalpalast mit Fresken des Malers Diego Rivera und Blick in die Repräsentationsräume des Staatspräsidenten; Rundgang durch die größte Kathedrale Lateinamerikas (Catedral Metropolitana); Weiterfahrt zum Chapultepec-Park und mehrstündiger Aufenthalt im Anthropologischen  Museum mit Zeugnissen aus der Azteken- und Mayakultur; Weiterflug zum Juan Santamaria Airport in San Jose, Costa Rica; Zusammentreffen mit den FF-Freunden vom Klub West Alajuela.

Nach etwas unruhiger Nacht – das zentrale Stadthotel ist auch beliebter Anlaufpunkt von jugendlichen Reisenden aus aller Welt – und einem etwas chaotischen Frühstück ging es rechtzeitig mit Bus und Reiseleiterin auf Stadtbesichtigungstour. In 2240 m Höhe gelegen, mit 1500 qkm Fläche fast doppelt so ausdehnt wie Berlin und längst über die Stadtgrenzen hinausgewachsen, ist Mexiko-Stadt mit weit über 20 Mio. Einwohnern im Ballungsgebiet, der „Zona Metropolitana“, eine der größten Städte der Welt. Zwei touristische Zentren sind ein „Muss“ für jeden Mexiko-Stadt-Besucher:  Die Altstadt (Centro Historico) und die Achse Reforma-Chapultepec-Park mit den bedeutendsten Museen. Der Bus bringt uns zunächst in die Altstadt zum Platz der Verfassung ( Plaza de la Constitucion), angelegt auf dem zerstörten „Großen Platz“ der früheren aztekischen Stadt Tenochtitlan. In der Mitte dieses Areals stand ehemals ein mächtiges Reiterstandbild. Nach dessen Demontage verblieb zunächst noch der Sockel = Zocalo. Heute ist auch der Sockel entfernt worden, doch als markanter Treffpunkt wird noch immer der „Zocalo“ angegeben. Zu Fuß erreichen wir den nur wenige Meter entfernten Nationalpalast an der Ostflanke des Platzes, der an der Stelle des Palastes von Moctezuma durch den Eroberer Cortes errichtet wurde. Heute beherbergt er den Amtssitz des Staatspräsidenten. Erst nach gründlichen Sicherheitsüberprüfungen ist der Einlass für die Besucher möglich. Das Treppenhaus ziert ein überdimensionales Wandbild des Malers Diego Rivera (Ehemann der ebenso berühmten mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo) und ist zweifelsohne die Hauptattraktion. Auf dem Bild werden historische Begebenheiten und Persönlichkeiten Mexikos bis zur Jetztzeit abgebildet. Sehr anschaulich und mit großer Detailkenntnis  erläutert die Reiseleiterin Linda einzelne Darstellungen und gibt ergänzende Hintergrundinformationen. Abgerundet wird dieser Besichtigungsteil mit einem Rundgang durch die Repräsentationsräume des Präsidenten.Die größte Kathedrale Lateinamerikas ( Catedral Metropolitana) steht ebenfalls am Rande des Verfassungsplatzes und wird anschließend ausgiebig besichtigt. Fast 250 Jahre Bauzeit haben zwar recht unterschiedliche Stilrichtungen hervorgebracht, trotzdem ist das Gesamtensemble stimmig und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck auf die Besucher. Interessant auf dem Vorplatz der Kirche die im Boden eingelassenen Glasplatten, die im Untergrund den Blick auf koloniale und aztekische Mauerreste ermöglichen. Das Mittagessen wird im Restaurant eines Hotels in der Innenstadt eingenommen.  So gestärkt geht es mit dem Bus über die schnurgerade Prachtstraße (Pasco de la Reforma)  aus Kaiser Maximilians Zeiten zum Chapultepec-Park. Die mehrspurige Allee wir häufiger durch Kreisverkehre unterbrochen, in deren Mitte Denkmäler oder Brunnen stehen. Kolumbus wird hier ebenso gewürdigt wie der letzte Aztekenkaiser. Auf einer 50 m hohen Säule steht das Wahrzeichen der Stadt, das Unabhängigkeitsdenkmal mit dem Siegesengel (Monumento de la Independencia + el Angel) und erinnert die deutschen Besucher stark an die Siegessäule in Berlin. Der Bus stoppt am Chapultepec-Park, der grünen Lunge der Millionenstadt und zu Fuß geht es zum Anthropologischen Nationalmuseum. Die umfangreichen und übersichtlich aufgebauten Sammlungen enthalten kostbare Funde aus allen vorspanischen Kulturen Mexikos. Eines der Highlights ist sicher der Azteken-Kalender im Mexica-Saal. Der Maya-Saal besticht mit eindrucksvollen Skulpturen, Gefäßen und Architekturfundstücken aus der Maya Kultur. Nach dem die Teilnehmer auch genügend Zeit für eigene Entdeckungen erhalten haben und sich in der Cafeteria etwas stärken konnten, bringt sie der Bus durch den dichten Feierabendverkehr zum Flughafen, der trotz zeitweiligem  Stop-and-Go rechtzeitig erreicht wird. Nicht rechtzeitig startet die Maschine für den Weiterflug nach Costa Rica. So ist es weit nach Mitternacht als der Flughafen Juan Santamaria in San Jose erreicht wird. Unverdrossen hielten die neuen Gastgeber die verlängerte Wartezeit auf dem Flughafen durch und nehmen die etwas müde wirkenden Gäste herzlich in Empfang. Da der Airport in West Alajuela  (Vorort von San Jose) liegt, müssen einige der Gäste, sofern sie im Stadtgebiet von San Jose untergebracht sind, mit ihren Gastgebern noch 1 Stunde Autofahrt in Kauf nehmen, um endlich ihr neues Domizil zu erreichen. Das Umschalten auf andere  Gastgeber stellt jedes Mal wieder eine neue Herausforderung für die Reisenden dar; so wird es doch als vorteilhaft angesehen, dasszwischen den beiden Familien-Austauschen zumindest eine Hotelübernachtung liegt, um etwas Abstand zu gewinnen.

Samstag, 12.02.2011

Treffen in Alajuela am Friendship Park; Feierliche Enthüllung einer Gedenkplakette anlässlich des Besuches von FF Lübeck in Costa Rica; Welcome-Party mit Essen, Tanz und Vorführungen der Gastgeber in privater Atmosphäre.

Auszug aus der Broschüre des FF-Club West Alajuela:„Message to our friends! It is a pleasure to be today here with you, dear friends of Luebeck, Germany. Once again we begin a week in which new friends will be made. All we know that Friendship Force is an organization whose goal is to establish an environment where seeds of the friendship are sown in spite the barriers that divide to the towns of the world. This week you will share our way of life as well as we did with you two years ago. Our group is formed by members of Alajuela, Heredia and San José. We have all worked to offer you a pleasant visit to this country that is very small but with great human warmth to share with our friends. We hope that you enjoy each one of the activities of the program, and we will all say:A WORLD OF FRIENDS IS A WORLD OF PEACE,  Marco C. Exchange DirectorAuch wenn sich ein kleiner Fehler in dieser Grußbotschaft eingeschlichen  hatte, denn der Gegenbesuch der Costa Ricaner in Deutschland liegt über ein Jahrzehnt zurück, zeigen die Zeilen doch eindrucksvoll den positiven Geist derartiger Austausche.Nach der verkürzten Nachtruhe ging es an diesem Samstag um 11:00 Uhr  – also zu einer durchaus moderaten Zeit – zum nächsten offiziellen Programmpunkt in Alajuela. Da mehrere Gastgeber und Gäste über eine Stunde aus San Jose zum Treffpunkt anfahren mussten und vorher schon  ein ausgiebiges Frühstück einnahmen, konnte von einem richtigen Ausschlafen ohnehin nicht die Rede sein; aber man war ja nicht zum Schlafen den weiten Weg über den Atlantik gekommen, sondern um möglichst viele neue Eindrücke zu gewinnen.  In einem kleinen Parkgelände in der Mitte von Alajuela steht auf einem Sockel unübersehbar eine Weltkugel. Um diese Weltkugel herum sind die Namen derjenigen Friendship Force Clubs aus aller Welt auf kleinen Plastikschildern eingraviert, die hier ihre Besuchswoche absolvierten. Als neuestes kam jetzt das Schild für den Lübecker Klub hinzu. Bevor die beiden Austauschleiter das zugehängte Schild enthüllten, erfolgten kurze Ansprachen sowie das Abspielen der beiden Nationalhymnen mittels mitgebrachtem Kassettenrecorder, wobei auffiel, dass die Costa Ricaner wesentlich textsicherer waren als ihre deutschen Freunde. Jetzt folgte die Stunde der Fotografen, die sich diese Motive – Weltkugel mit Gästen; Weltkugel mit Austauschleiter-Ehepaaren; Weltkugel mit Gastgebern und Gästen; Weltkugel mit …….; – natürlich nicht entgehen lassen wollten. Darüber hinaus waren  von unseren Freunden rund um die Weltkugel eine Vielzahl von unterschiedlichen Nationalflaggen aufgezogen worden, die der kleinen Feier ein internationales Flair gaben.  Aufgrund von leichten Verständigungsproblemen – nur wenige Gastgeber  sprachen Englisch und gleichfalls nur einige Gäste verfügten über ausreichende Spanisch Kenntnisse – kam es gut an, dass Roberto Tenorio sich als Übersetzer zur Verfügung stellte. Roberto war vor 10 Jahren als Gastschüler für 12 Monate in Deutschland beim Austauschleiter-Ehepaar Rosi und Uwe E. untergebracht und hatte sich spontan und freudig für diese Tätigkeit angeboten, die er in charmanter Weise hervorragend ausführte.  Da es mittlerweile auf die Mittagszeit zuging, brannte die Sonne derart intensiv auf die Anwesenden herunter, dass sich selbst die Einheimischen mittels Regenschirm gegen so viel Sonnenlicht schützten. Zur Erinnerung: In Deutschland ist es Mitte Februar mit Temperaturen kurz über oder unter dem Gefrierpunkt mit leichten Schneeschauern.  So waren alle dankbar als man sich nach kurzer Autofahrt auf dem Privatgrundstück der Familie von Phillips M. – einem langjährigen Klubmitglied – in den Schatten der Terrasse oder unter einen Sonnenschirm im üppig blühenden Garten zurückziehen konnte. Die Gastgeber kredenzten hier eine Fülle von leckeren selbstgemachten Salaten und landestypischen Speisen; Getränke inklusive. Zwischendurch führten einige Damen des Klubs folkloristische Tänze in selbstgefertigten traditionellen, farbenfrohen Kleidern auf. Gleichfalls konnten auch alle anderen ebenfalls das Tanzbein schwingen, aber im Vergleich zur Vorwoche in Mexiko -auch aufgrund nachlassender Kondition –  nicht mehr ganz so temperamentvoll. Etwa gegen 18:00 Uhr endete diese Welcome-Party. Gastgeber und Gäste zogen sich anschließend in ihre privaten Refugien zurück oder unternahmen autonom noch einige Aktivitäten.

Sonntag, 13.02.2011

Freier Tag mit den Gastgebern; Individuelle Ausflüge und Besichtigungen in der Stadt und der näheren Umgebung von San Jose; Private Nachbarschaftseinladungen.

Das „activities program“ sah für diesen Sonntag „Free day with their host“ vor. So gestaltete jede Gastgeber-Familie mit ihren deutschen Gästen ihr eigenes, individuelles Programm oder man unternahm Ausflüge und Aktivitäten in kleineren Grüppchen mit zwei oder drei anderen Familien oder Freunden. Von der Stadtbesichtigung in San Jose oder der nahegelegenen Stadt Cartago,  die während der gesamten Kolonialzeit, also rund 260 Jahre lang, als Hauptstadt des Landes fungierte,  bis zum Ausflug in das Gebiet des Vulkans Poàs reichte die Spannbreite dieser Tagesunternehmungen. Der Berichterstatter unternahm mit seinem Gastgeber-Ehepaar einen Ausflug auf `s Land. Ca. 50 km außerhalb des Stadtzentrums von San Jose hatte sich die älteste Tochter mit Familie (Ehemann: Mathematikprofessor, der heute eine Privatschule für Mathe-Studenten betreibt) vor einigen Jahren mitten im Regenwald ein etwa 10.000 qm großes landwirtschaftliches Areal gekauft, um hierauf weitgehend in Eigenleistung nach und nach ein einfaches aber zweckmäßiges Ferienhaus zu errichten. Außerdem stießen noch die Mit-Schwiegereltern sowie ein Freund aus der Nachbarschaft dazu und so saß man alsbald  in großer, fröhlicher Runde unter dem offenen Schleppdach, welches gleichfalls die Außenküche beherbergte und ließ sich das leckere Grillfleisch nebst Zutaten munden. Der „rain forest“ machte an diesem Tage seinem Namen alle Ehre und so gingen fast stündlich kurze aber kräftige Schauer hernieder. Die Temperaturen bewegten sich trotzdem um die 25 Grad Celsius, während die Luftfeuchtigkeit „gefühlte“ 100% betrug. Dementsprechend üppig, saftig und grün präsentierte sich dann auch die heimische Flora. Eine etwas längere Regenunterbrechung nutzte die kleine Gesellschaft zu einem Abstecher in die nähere Umgebung. Ein nahegelegener Fluss mit kristallklarem Wasser wurde auf einer schmalen Hängebrücke überquert, von wo aus man die kleinen Stromschnellen sehr gut beobachten konnte. Auf der anderen Seite des Flusses entdeckte man auf einer gerodeten Lichtung eine größere Bananenplantage mit technischen Vorrichtungen zum Abtransport der Bananenstauden.                             Groß war die Überraschung bei der Rückkehr ins Ferienhaus, als die Hausherrin mit einer Geburtstags-Erdbeertorte für die Ehefrau des Verfassers aufwartete. Rechtzeitig musste der Heimweg zurück in die Stadt angetreten werden, da für den Abend eine weitere Essens-Einladung bei einer Klubfamilie auf der Agenda stand. Trotzdem wurde noch ein kleiner Umweg eingeschoben, um auch die Familie des einzigen Sohnes in ihrem modernen Einfamilienhaus kennen zu lernen. Für einen sogenannten „freien Tag“ ein recht umfangreiches Programm, das jedoch „ermüdungsfrei“ absolviert  wurde.

Montag, 14.02.2011

Busausflug in das Naturschutzgebiet am Vulkan Arenal; Landestypisches Frühstück in Zarcero; Entspannung in der Anlage und am Pool des Hotels Los Lagos; Gemütliches Zusammensein in der Lobby; Hotelübernachtung.

Sehr früh am Morgen stand der Bus an einer zentralen Stelle in der Innenstadt von San Jose bereit. Dort bestiegen etwa ein Drittel der Teilnehmer des Ausfluges den gut ausgestatteten Reisebus für die bereits aus Deutschland heraus verabredete und extra bezahlte zweitägige Fahrt ins Naturschutzgebiet um den Vulkan Arenal. Nach knapp einer Stunde Fahrzeit war wieder die Vorortstadt Alajuela erreicht, in der die Hauptgruppe des nun vollbesetzten Busses zustieg. Ohne weitere Verzögerung ging die Reise durch das große zentrale Tal (Valle Central), in der die Hauptstadt San Jose liegt, in den Norden des Landes.Zum Vulkan Arenal führt der Reiseführer u.a. folgendes aus:Der Vulkan Arenal im Norden des Landes ist einer der aktivsten Vulkane der Erde, und so nimmt es nicht Wunder, dass  sich der kleine Ort La Fortuna zu seinen Füßen in den letzten Jahren zu einem der meistbesuchten Touristenorte des Landes entwickelt hat. Sicherlich ist La Fortuna ein guter Ausgangspunkt für Exkursionen  in die Gegend, doch sollte man wissen, dass die aktive Seite des Vulkans von hier aus nicht zu sehen ist. Hierzu muss man sich in Richtung  Arenalsee begeben. Die Aktivitäten bekommt man dann ab dem Hotel Los Lagos zu sehen. Wer also vom Hotel aus einen nächtlichen Vulkanausbruch  erleben  möchte, muss schon ein wenig tiefer in die Tasche greifen, um sich in einem Hotel in entsprechender Lage einzuquartieren. Ferner bleibt zu erwähnen, dass sich auch der Arenal viel zu oft bedeckt hält, und so mancher Reisende sich mit dem Vulkan begnügen muss, der auf den Hochglanz-Postkarten abgebildet ist. Lassen wir uns also überraschen!Bevor wir  jedoch so weit vorangekommen sind, wird in der Ortschaft Zarcero ein Besichtigungsstopp eingelegt. Neben der kleinen Kirche, deren Holzdecke ansprechend bemalt ist, ziehen die auf dem Vorplatz kunstvoll beschnittenen Bäume die Ausflügler und Fotografen in ihren Bann. Schade nur, dass das Wetter nicht so richtig mitspielt, da jetzt leichter Nieselregen einsetzt. Nach kurzer Weiterfahrt wird im Restaurant Rancho de Ceci ein traditionelles, costa-ricanisches Frühstück (u.a. Reis mit schwarzen  Bohnen) eingenommen. So gestärkt bereitet die restliche Fahrtstrecke bis zum bekannten Touristenort La Fortuna (rd. 5000 Einw.) zu Füßen des Vulkans Arenal dann auch keinerlei Probleme mehr. Rd. 5 km außerhalb von La Fortuna im Bereich der aktiven Zone des Vulkans, erreicht die Gruppe um die Mittagszeit die sehr komfortable Hotelanlage Los Lagos, die großzügig und weiträumig am Vulkanhang in den tropischen Regenwald integriert wurde. Da das vorbestellte Mittagessen noch etwas auf sich warten lässt, kann zunächst die naturnah angelegte Parkanlage mit Flussläufen, Krokodilgehege und Vogelvolieren bestaunt werden. Nach dem geschmackvollen Mittagessen  ist Freizeit angesagt, die die einzelnen Teilnehmer für sich gestalten. Etliche nutzen die Gelegenheit, um sich im warmen Wasser des Pools mit integrierter Bar zu entspannen oder sonst wie ein wenig zu relaxen. Die Zeit bis zur Einnahme des reichlichen  Abendessens vergeht wie im Fluge und kurz danach findet man sich gemeinsam in der Hotellobby zum Schlummertrunk und Smalltalk  ein. Die Gastgeber haben vortrefflich vorgesorgt und zaubern nun eine Vielzahl von Getränken aus ihren Taschen und Körben. Die eigentliche Hauptperson – der Vulkan – hält sich vornehm bedeckt und immer wieder gehen tropische Regengüsse auf den ohnehin schon recht feuchten Boden nieder. Es schläft sich vorzüglich in den großzügigen, meist mit 2 französischen Betten ausgestatteten Hotelzimmern, so dass es schon des mitgeführten Reiseweckers bedarf, um rechtzeitig am nächsten Morgen das Frühstücksbüfett einnehmen zu können.

Dienstag, 15.02.2011

Ausgedehntes Frühstück in der Hotelanlage; Abstecher  an den Arenal See mit längerer Bootstour;  Mittagessen nochmals in der Hotelanlage.

Der prüfende Blick in den Himmel verrät an diesem Morgen sehr schnell, dass sich der „Arenal Volcana“ wiederum hartnäckig den neugierigen Blicken der Lübecker Globetrotter entzieht. So what…!  Dann eben doch die Nummer mit den Hochglanz-Postkarten, wie im Reiseführer beschrieben. Dafür war das Frühstück wiederum ausgezeichnet und wurde deutlich in die Länge gezogen.Nach kurzer Busfahrt ist die Bootsanlegestelle, an der bereits zwei Boote abfahrtbereit auf die neuen Gäste warten, erreicht. Die deutsche Delegation schifft sich geschlossen auf einem Boot ein, da nur ein englischsprechender Führer bereitsteht, während die costa-ricanischen Freunde das zweite Boot in Beschlag nehmen. Die gut einstündige Fahrt im Konvoi  über den See und entlang der dicht bewachsenen Uferzone ist äußerst lehrreich und interessant; leider spielt das Wetter auch hier nicht richtig mit, so dass der Vulkankegel niemals aus dem weißen Nebeldunst auftaucht.Zum Hotel Los Lagos zurückgekehrt erfolgt die Entschädigung durch ein erneutes vorzügliches Mittagsessen. Die Busrückfahrt wird zur Einnahme einer späten Kaffeepause noch einmal unterbrochen. Von dem  Aussichtsrestaurant  aus eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf einen großen Teil  der zentralen Hochlandebene.

Mittwoch, 16.02.2011

Badeausflug an die Pazifikküste nach Jaco; Aufenthalt und Picknick im privaten Ferienhaus eines Clubmitgliedes; Baden in der Brandung des offenen Meeres; Essenseinladung durch die Gäste im Restaurant Icaco mit Blick auf den Ozean; Späte Rückkehr nach Alajuela + San Jose.

Für den ganztägigen Badeausflug an die Pazifikküste hieß es wiederum früh aufstehen. Der Treffpunkt und die Zustiegsmöglichkeiten waren analog dem ersten Ausflug  am Wochenbeginn. Nach dem der Bus die ausgedehnte Industriezone von Alajuela (steuerliche Freihandelszone mit internationalen Companies) verlassen hatte, ging es über eine gut ausgebaute private, mautpflichtige Autobahn schnurstracks in westlicher Richtung auf die Küste zu. Etwa 50 km vor Jaco endete die neue Autobahn und der Busfahrer lenkte sein Fahrzeug ein Stück der Wegstrecke über die von riesigen Trucks stark frequentierte zweispurige Interamericana (Hauptverkehrsader, die Costa Rica in Nord-Südrichtung von Nicaragua nach Panama durchzieht) in südliche Richtung zum Badeort Jaco. Unterwegs wurde vor einer größeren Brücke angehalten um vom Brückengeländer aus –also aus sicherer Entfernung – im braun gelben Flusswasser dutzende von Krokodilen beim Sonnenbaden zu beobachten. Regungslos und völlig desinteressiert an den über ihnen stehenden Zuschauern und Fotografen hielten die Reptilien ihre Siesta ab.In Jaco war die gesamte Ausflugsgesellschaft Gast auf dem privaten Ferienhausgelände des Ehepaares Murillo. Nach Verzehr des mitgeführten Picknicks brachen die meisten Besucher auf, um den etwa 250m entfernten Pazifikstrand zu okkupieren. Obwohl der Wind lediglich verhalten wehte, entwickelten sich doch ganz ansehnliche Brandungswellen, so dass die Einheimischen ihre deutschen Gäste, die sich zu weit ins offene Meer hinaus wagten, immer wieder zurückriefen. Die Wassertemperaturen lagen deutlich jenseits der 20 Grad-Grenze; ein Zustand, den man von der heimischen Ostsee nur von Ausnahme-Sommern kennt und so wurde die Gelegenheit zum Baden ausgiebig genutzt.Mit so herunter gekühlter Körpertemperatur und wieder korrekt bekleidet begab sich die Gesellschaft sodann in das Strandlokal Icaco zum Mittagessen auf Einladung der deutschen Gäste. Auf der freien Terrasse unter dem Sonnenschirm im lauen Seewind sitzend, den Blick über Palmen, Strand und Ozean schweifen lassen, empfanden dann auch alle Teilnehmer als Luxus pur und hofften,  diese starken Augenblicke recht lange zu konservieren. Für den Rückweg zum Ferienhaus wählte man alternativ  den Bus oder schlenderte in Gesprächen vertieft am ebenen Strand entlang. Ganz Eifrige schoben nochmals einen Badegang  ein, um zu guter Letzt  gemeinsam  mit den Anderen den immer wieder faszinierenden Sonnenuntergang direkt vom Strand aus zu beobachten. Auf der Rückfahrt herrschte ausgesprochene Ruhe im sonst so lebhaften Bus. Sicherlich mussten die unzähligen interessanten neuen Tageseindrücke noch abgespeichert und verarbeitet werden – oder man war einfach nur rechtschaffend müde.

Donnerstag, 17.02.2011

Besichtigung der Landeshauptstadt San Jose mit National Theater und National Museum; Mittagessen im Restaurant des Holiday Inn Hotels; Stadtbummel am Nachmittag;             Am Abend: Farewell-Party in den Räumen des Country Clubs mit Essen und Tanz in San Rafael, Heredia.

Der heutige Donnerstag ist schwerpunktmäßig für die Landeshauptstadt reserviert. An San Jose kommt niemand vorbei, denn das ganze Land ( 4,5 Mio Einw.; Fläche nur wenig größer als die Schweiz) ist zentralistisch auf diese Stadt ausgerichtet. Von hier aus wird Costa Rica politisch verwaltet, hier schlägt das wirtschaftliche Herz des Landes.
San Jose in Stichworten: Einwohner: City ca. 1 Million; Kanton ca. 340Tsd.; Großraum insgesamt ca. 1,5 MioHöhe: 1160m ü.M.; Temperatur: um 20 Grad Celsius, geringe jahreszeitliche Schwankungen; warm: April – Juni; kühl: Dezember – Februar; Regenreichste Monate: Juni, Sept. + Okt.Die Lübecker Reisegruppe mit Begleitern trifft sich in der Eingangshalle des Nationaltheaters. Aufgrund des starken Verkehrsaufkommens wird das akademische Viertel deutlich überschritten, bis sich alle eingefunden haben und an der fachkundigen Führung teilnehmen. Die Besucher merken sehr schnell, dass das Nationaltheater der Stolz aller „Ticos“ (wie die Costa Ricaner auch genannt werden) ist. Das 1897 eingeweihte Theater wurde nach dem Vorbild der Pariser Oper unter Mitwirkung von zahlreichen europäischen Architekten und Künstlern errichtet. Der halbrunde Zuschauerraum bietet auf den drei Stockwerken 1040 Besuchern Platz und soll angabegemäß über eine sehr gute Akustik verfügen. Dem interessierten Leser wird die weitergehende Lektüre in allen einschlägigen Reiseführern empfohlen. Zu Fuß geht es jetzt weiter zum Nationalmuseum. Der von außen festungsartige Bau, in dem bereits seit 1888 das Nationalmuseum untergebracht ist, diente der Armee von Costa Rica von 1910 bis zu ihrer Abschaffung im Jahre 1948 als Hauptquartier. Ein umfangreiches Besichtigungsprogramm über Kultur und Geschichte Costa Ricas schloss sich an. Interessant die großen, mysteriösen Steinkugeln mit einem Durchmesser bis zu 2,40 m, deren Geheimnisse bis dato noch nicht geklärt werden konnten.Nach so viel geballter Kultur – es ist zudem auch eine physische Herausforderung, von einem Exponat zum nächsten zu tippeln – waren alle dankbar, als man sich im 1. Stock des Restaurant des Holiday Inn Hotels zum Mittagessen niederlassen durfte. Den Nachmittag verbrachten die Gruppenmitglieder dann individuell mit ihren Gastgebern.Die Farewell-Party fand in den Räumen des Country Clubs in San Rafael im Stadtteil Heredia statt. Die Anfahrt der Gastgeber und Gäste erfolgte mittels privater PKW. Das weitläufige Klubgelände, in dessen Mittelpunkt ein altes Castle steht, bietet für die eingetragenen Klubmitglieder eine Vielzahl von sportlichen Betätigungsmöglichkeiten wie Tennis, Fitnessräume, Wellness-Bereiche  und sogar die Möglichkeit zum Eislaufen in einer eigens dafür errichteten separaten Halle. Die Anlage wird vom Sohn des Exchange Directors Marco Campos als Geschäftsführer  geleitet. Am Berghang gelegen eröffnet sich gerade des Nachts ein herrlicher Rundblick über das beleuchtete San Jose und die angrenzenden Orte.Speziell die Gastgeberinnen  und die weiteren Klubmitglieder erschienen ausgesprochen elegant gekleidet  zu dieser Veranstaltung in dem festlich hergerichteten Klubraum. Schade nur, dass der Dolmetscher Roberto aufgrund einer Autopanne nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte. Seinen Part übernahm ein anderes junges Klubmitglied. Nach den obligatorischen Ansprachen und Dankesworten konnte jeder unter Zurückstellung seiner Gewichtsprobleme dem warmen Büfett zusprechen. Ein engagierter Alleinunterhalter spielte zünftige Tanzmusik, so dass später recht eifrig das Tanzbein geschwungen wurde. Ob dies aber ausreichte,  die während des zweieinhalbwöchigen Austausches angehäuften zusätzlichen Kalorien abzuarbeiten, darf angezweifelt werden. Die Abschiedsparty musste  dann trotz  der guten Stimmung aufgrund des morgigen frühen Rückflugplanes rechtzeitig beendet werden.Ein ausgesprochen interessanter und abwechslungsreicher Austausch mit vielen nachhaltigen Eindrücken, neugewonnenen Freunden und wiederum erweitertem persönlichen Horizont neigte sich dem Ende zu.

Freitag, 18.02.2011 + Samstag, 19.02.2011

Rückflug ab Flughafen San Jose über New York nach Frankfurt/Main und anschließender Zugfahrt nach Lübeck bzw. Schwerin und Holland.

Rechtzeitig vor Abflug brachten die Costa Ricaner ihre deutschen Gäste zum internationalen  Flughafen in Alajuela. Der Flug  mit erneuter Zwischenlandung in New York  verlief problemlos, sieht man einmal von der langen Flugdauer und den recht bürokratischen Kontrollen am Flughafen in New York ab. In Frankfurt klappte es mit sämtlichen Anschlusszügen, sodass jeder wieder sein Zuhause glücklich erreichte. Die Ehepaare Reinhardt und Eggert verlängerten ihren Urlaub individuell noch um eine weitere Woche. Der Verfasser und Austauschleiter bedankt sich ausdrücklich bei allen Mitreisenden, die durch ihr harmonisches  Zusammenwirken innerhalb der Gruppe den Erfolg des Austausches determinierten.
Uwe E. 

(Text: Uwe)